Mittwoch, 16. November 2016

Eine Wanderung auf dem Österlenleden SL4


Die Nacht war in ihren letzen Stunden und das Dorf schlief noch tief und fest, als für uns der Wecker klingelte. Doch diesmal war das Weckerklingeln weniger bedrückend als unter der Woche, denn an diesem Tag hieß es endlich wieder Wanderstiefel schnüren und raus in die Natur. Eine mehr als willkommene Abwechslung zum Alltag.

Wanderung - Die Flucht aus dem Alltag?
Bevor es raus gehen konnte hieß doch erst einmal, dass Bett verlassen, Lüften und Kaffee kochen. Der Geruch nach frischem Kaffee in der Luft ließ die Lust auf eine Wanderung noch stärker werden. Ziel der geplanten Wanderung waren die Ales Stenareine der größten Schiffssetzungen in Skandinavien. Diese befinden sich in der Nähe des kleinen Örtes Kåseberga an der Südküste Schwedens. Zur Startpunkt unserer Wanderungen nutzen wir die öffentlichen Verkehrsmittel, was uns unter anderem noch die Möglichkeit gab Ystad anzusehen und einen Kaffee zu trinken. Die Aussicht am Hafenbecken und das offene Meer genossen wir bei einer Kälte, welche bis in die Fingerspitzen kroch.

Der Hafen in Ystad
Ausgangspunkt der Wanderung war die beschauliche Ortschaft Ingelstorp, welche selbst nach unserer Ankunft gegen halb 11 am Morgen noch sehr ruhig war. Man konnte die Kälte, die in der Luft lag, spüren und gefrorene Pfützen sowie spiegelglatte Straßen waren der praktische Beweis dafür. Doch dies sollte uns nicht daran hindern unsere Wanderung aufzunehmen. Die ersten Kilometer führten entlang eines langen Feldweges, welcher zu beiden Seiten mit mit Frost belegten Pflanzen gesäumt war.

Makroaufnahme der Eiskristalle
Blick über das Feld mit Gehöft im Hintergrund
Das Eis auf den Pflanzenblättern sollte nicht die einzige Entdeckungen entlang des Feldweges sein und so kam es, dass wir dieses tolle Fahrzeug erblickten:

Ein alter BM-Volvo T470 Bison
Dieser Traktor stand neben einer alten, verlassenen Scheune und ebenso wie diese verlassen wurde, tat man es dem Traktor gleich.
Nach der Durchquerung des Ortes Hammar und einer kurzen Strecke entlang einer etwas größeren Straße erreichten wir den eigentlichen Österlenleden SL 4, welcher Teil des Skåneleden ist.

Der Österlenleden erstreckt sich zu weiten Teilen entlang der Südküste Schwedens. Der Aufstieg zum oberen Band der Steilküste zwischen einem Truppenübungsplatz der Schwedischen Armee zur Rechten und einem Weidezaun zu Linken wurde mit einem unglaublichen Ausblick belohnt.

Ausblick von der Steilküste über die Ostsee
Der weitere Weg führte entlang der steilen Küste. Immer wieder galt es Weidezäune mit Hilfe von einfachen Holzleitern zu überqueren. Durch den Regen an den Tagen zuvor war der Boden an manchen Stellen aufgeweicht, was einen sicheren Tritt erforderte. Ein Herunterrutschen entlang der Steilküste bis zum Strand war das Letze, was wir gebrauchten konnten. Die Temperaturen leicht unterhalb des Gefrierpunktes waren aufgrund der starken Sonne und der Windstille kein Problem, die Mütze blieb jedoch stets auf dem Kopf.

Weidezaun mit einfacher Leiter
Während der ganzen Wanderung entlang der Küste begleitete uns stets das Gefühl nicht in Südschweden sondern in Irland zu sein. Solch eine Küstenformation kennt man sonst nur aus Irland. 

Steilküste entlang Schwedens
Zu sehen, wie die Sonne den Boden erwärmt und Schattenbereiche stets mit Frost bedeckt blieben, war einfach unglaublich.

Zwei Wanderer im Schatten
Der Kontakt mit Menschen auf unserer Wanderung war sehr rar, wir trafen auf vier Personen. Zwei davon waren Crossläufer und zwei andere hatten sich in der Nähe der Ales Stenar ein wenig entlang der Küste gewagt. Kaum erblickten wir die Schiffssetzung am Horizont nahm die Anzahl der Menschen zu. Leider verblasste die Faszination der Ales Stenar dadurch ein wenig, denn es scheint keine Seltenheit zu sein, dass jüngere Menschen gern einmal auf einem solchen Stein stehen wollen.

Die Ales Stenar von Süden aus gesehen
Man sieht keine Menschen da diese hinter den Steinen sind
Wer sich die Formation der 0,5 bis 1,8 Tonnen schweren Steine genauer ansehen will, dem sei Google Street View ans Herz gelegt.
Nach kurzem Betrachten der Steine suchten wir einen ruhige Stelle um Tee zu kochen und uns durch Sandwiches zu stärken.

Kåseberga ist ein Ort im ländlichen Abschnitt von Schweden. Dies hat zur Folge, dass ein Erreichen mit öffentlichen Verkehrsmitteln, vor allem am Wochenende eine Herausforderung ist. Läuft man den Österlenleden weiter entlang der Küste Richtung Osten bzw. Nordosten, befindet sich der nächste große Ort Simrishamn etwa 30 Kilometer entfernt. Dies führte für uns zur Entscheidung den Rückweg auf gleichem Wege der Herkunft einzuschlagen. Allerdings liegen wir nicht zurück nach  Ingelstorp, sondern entlang des Strandes nach Nybrostrand. Das Truppenübungsgebiet der Schwedischen Armee befand sich dabei ab Hälfte der Strecke stets zu unserer Rechten.
Angekommen in Nybrostrand entlasteten wir mit einigen leichten Übungen auf einem der vielen schwedischen Outdoorgyms unsere durch das viele Laufen angestrengten Muskeln. Mit beginnendem Sonnenuntergang stiegen wir wieder in die öffentlichen Verkehrsmittel in Richtung nach Hause.

Eine Karte zur Übersicht







Sonntag, 6. November 2016

60 Jahre Ökumenische Jugenddienste Deutschland

Was ein Workcamp ist habe ich in diesem Video schon einmal festgehalten.
Dieses Jahr feiert der Veranstalter dieser internationalen Workcamps, die Ökumenischen Jugenddienste Deutschland sein 60 jähriges Bestehen.
Seit 1956 werden durch diesen jährlich mehrere internationale Workcamps veranstaltet und helfen somit vor allem den internationalen europäischen Austausch zu verbessern. Ein solches Workcamp gibt die beste Möglichkeit neue Freude kennen zu lernen, Spaß zu haben, neues über verschiedene Länder und Kulturen zu lernen, hilft aber auch dabei Vorurteile, welche man vielleicht von dem ein oder anderen Land hat abzubauen.

Das Video zeigt Eindrücke der Feier zum 6o. Jubiläum.


Dienstag, 1. November 2016

Was machen an einem regnerischen Tag in Schweden

Neulich besuchte ich mit Freunden die Hafenstadt Lomma im südlichen Schweden. Die kleine Stadt ist unweit der Stadt Lund entfernt, welche durch den Papstbesuch am 31. Oktober 2016 ausreichend bekannt sein sollte. Zum Ende des Siebzehnten Jahrhunderts wurde Lomma durch die Produktion von Lehmziegeln bekannt und war zu dieser Zeit der größte Produzent dieser in ganz Schonen.
Am Tag unseres Besuches war uns das Wetter leider nicht gut gesinnt. Es nieselte leicht und es ging ein mäßig starker Wind. Trotz alledem genossen wir die nette Aussicht in der kleinen Küstenstadt und wanderten ein wenig am Hafen entlang.
Das Video gibt einen tollen Überblick über die kleine Stadt, welche sich besonders im Sommer, vor allem bei Studenten aus Lund eine große Beliebtheit hat.
Für alle die einen netten Tag am Öresund verbringen möchten sei Lomma in Schweden ans Herz gelegt. Malmö ist nur knapp 20 Minuten mit dem Auto entfernt, somit lohnt sich besonders im Sommer die fahrt, da der Stand zu baden einlädt.


Sonntag, 25. September 2016

Knietief im Morast

Alles begann an einem sonnigen Herbstnachmittag in einem kleinen Dorf in Schweden. Die Sonne kitzelte die beiden im lernen Vertieften eher als eigentlich geplant und so packten sie ihre Rucksäcke und machten sich auf. Angedacht war eine kleine Wanderung zu einem nahe gelegenen See mit Übernachtung im Freien. Das Wetter war auf ihrer Seite, es war sonnig, für Südschweden im Herbst relativ warm und ging sehr leichter Wind.
Nachdem die Rucksäcke gepackt und die Schuhe geschnürt waren, ging es los. Das Ziel lag südwestlich und sollte durch grobe Einhaltung der Richtung mit möglichst wenigen Blicken auf die Karte leicht zu erreichen sein. Von dem kleinen schwedischen Dorf aus führte der Feldweges an der Kirche und weiter auf diesem Richtung Südwesten. Am Ortsrand erreichten unsere beiden Gefährten die Felder und nach einem Blick über diese war schnell klar, dass das nächste Ziel der kleine Wald am Rande des Horizontes war. Ein kurzer Blick auf die Karte bestätigte dies und machte auch klar, dass es diesen kleinen Wald zu durchqueren galt. Nach einer knappen halben Stunde über verwilderte Felder erreichten die beiden den Waldrand und waren zuversichtlich diesen zu durchqueren.

Der Weg über die verwilderten Felder

Doch diese Zuversicht sollte sich schnell ändern. Der erste Weg endete abrupt, was dazu führte, dass die beiden sich entschlossen den Trampelpfad zu ihrer Rechten zu nehmen. Der Pfad führte sie entlang vieler Buchen und Heidelbeersträuchern zu einem entlegenen Jägerstand.

Entlang von Tierpfaden
Am Jägerstand stießen sie wieder auf einen breiten Weg und führten ihren Weg Richtung Südwesten (nach dem Abklopfen von einigen Ixodidas) auf dem gefundenem Weg fort. Nachdem auch dieser abrupt endete, gab es keinen Weg zurück mehr und sie entschlossen sich, den eindeutig nach Tierpfand aussehenden Weg für ihre weitere Reise zu nutzen. Das diese Entscheidung nicht die schlauste war, ahnten sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Frohen Mutes gingen die beiden weiter durch leichtes Gestrüpp und kleine Lichtungen bis sie sich schließlich im fast schulterhohen Schilf wiederfanden. Auch hier sollten Tierpfade ihnen den Weg weisen und mit der untergehenden Sonne zu ihrer Rechten versuchten sie den Wald zu durchqueren. Das Schilf wurde dichter und schließlich passierte das bereits durch die vielen Wildschweinsuhlen vermutete Vorhersehbare: der nächste Schritt landete im Sumpf, gut das es hierbei nur knöcheltief war. Nach einem Seufzer und einer gewissen Demotivation waren sich die beiden eindeutig klar, dass sie das Ende des Waldes bald finden wollten. Nach einigen weiteren Schritten und auf dem Weg heraus aus dem Schilf konnten sie das Ende des Waldes schon sehen. Voller Vorfreude schlugen die beiden den Weg Richtung erblickter Lichtung ein und da passierte es wieder: auch der andere Fuß versank im Morast, diesmal jedoch knietief. Nach einigen Blicken auf die sumpfige Stelle, in welcher vor wenigen Sekunden noch der Schuh samt Wade steckte, stellten die beiden schnell fest, dass es sich hierbei um eine Art Gewässer handelt, welches sie wohl oder übel überqueren mussten. Gut, dass zu ihrer Rechten eine umgestürzte Buche das Gewässer kreuzte und ihnen nach einem Balanceakt auf dieser das ersehnte Ende des Waldes näher brachte.
Mit nassen Hosenbeinen und ein wenig Morast in den Schuhen setzen die beiden ihren Weg Richtung Südwesten auf Feldwegen und kleinen Straßen zwischen schwedischen Dörfern fort. Kurz vor Sonnenuntergang erblickten sie endlich den See am Horizont, welcher jedoch nicht das Ziel führ Ihr Nachtlager sein sollte.

Sonnenuntergang am Nachtlager

Dieses schlugen die beiden in einem kleinen Wald nahe des Sees auf und gingen nach einem kleinen Lagerfeuer und der Sichtung eines Dachses zu Bett.

Das kleine Lagerfeuer

Sonntag, 18. September 2016

EYS Workcamp 2016 in Ruhland

Leider komme ich in letzter Zeit nicht mehr so sehr zu schreiben, da ich ein wenig mehr Videos produziere. Mein letztes ist eine kleine Zusammenfassung des Workcampes 2016 in Ruhland.

Freitag, 2. September 2016

Ein Tag am Steinbruch

Die Sonne stand hoch und das Abenteuer war groß. Wir nutzten die Gelegenheit für ein paar Sprünge am Steinbruch.


Montag, 15. August 2016

Review: Betrand Vollernährungspulver

Die BERTRAND Food UG stellt das Vollernährungspulver Bertrand her.
Betrand stellt den Anspruch, eine gesunde, ausgewogene und vollwertige Ernährung bereit zu stellen, ohne sich dabei wirklich Gedanken übers Kochen machen zu müssen. Im Gegensatz zu Soylent handelt es sich bei Betrand um ein Produkt, welches sowohl die Kriterien des Europäischen staatlichen Bio-Siegel sowie die des Deutschen staatlichen Bio-Siegels erfüllt. Alle Zutaten sind somit vollkommen natürlich.
Bertrand ist in drei verschiedenen Versionen, Classic, vegan und Active erhältlich. Diese unterscheiden sich minimal in den Nährstoffen. Bei der Active Version ist der Gehalt an Proteinen erhöht, was besonders für Sportler attraktiv ist. Für meinen Test standen mir nur die Versionen Classic und Vegan zu Verfügung.

Betrand Classic (rechts) und vegan (links) inkl. mitgeliefertem Shaker.
Das Pulver wird in 500 g Beuteln geliefert. In einem Beutel ist die Menge für einen vollständigen Tag enthalten, was bei Classic Version 2221 kcal, bei der veganen Version 2119 kcal und bei der Active   Version 2500 kcal entspricht. Die genauen Nährwertangaben findet man auf der Webseite. Alle Versionen gibt es den Geschmacksrichtungen "Natur", "Vanille" und "Heidelbeere".

Die Classic Variante in allen drei Geschmacksrichtungen

Die vegane Variante in allen drei Geschmacksrichtungen
Als Erstbesteller erhält man zusätzlich einen praktischen Shaker, welcher die Zubereitung erheblich erleichtert. Hierbei handelt es sich um einen 28 OZ Sportmixer des Herstellers BlenderBottle inklusive BlenderBall.
Die Zubereitung von Bertrand ist sehr einfach und kaum zeitaufwendig. Für eine Mahlzeit werden ca. 170 g des Pulvers (275 ml beim mitgeliefertem Shaker) in den Shaker gegeben, mit Wasser aufgefüllt und geschüttelt. Nach dem ersten Schütteln lässt man das Pulver noch knapp zwei bis drei Minuten quellen, schüttelt es noch einmal kurz auf und schon kann man seine Mahlzeit genießen. Wahlweise kann statt Wasser auch Milch oder auch Fruchtsaft verwendet werden. Hierdurch erhöht man noch einmal den Nährwert und kann den Geschmack nach persönlichen Vorlieben variieren. 
Optisch erinnert das Pulver an grob gemahlenes Vollkornmehl. Es ist leicht grau bis grünlich und hat eine gleichmäßige Körnung mit einem Anteil an grob geschroteten Mandeln.

Das Pulver erinnert an Vollkornmehl

Füllhöhe des Pulvers bei einer Mahlzeit
Das zubereitete Produkt hat eine Konsistenz, welche an Milch mit Müsli erinnert, jedoch sind die groben Anteile im Vergleich zu Müsli wesentlich geringer. Das Trinkgefühl ist sehr angenehm und auf Grund der grob gehackten Mandeln hat man auch ein klein wenig zu kauen. Der Geruch erinnert stark an Haferflocken. Er ist leicht süßlich-nussig. Die Geschmacksrichtungen Vanille sowie Heidelbeere riechen jeweils noch stark nach Vanille bzw. Heidelbeere. Geschmacklich erinnert Bertrand ein wenig an in Milch gelöste Weizenkleie oder auch Haferflocken. Die groben Mandeln geben eine gute Konsistenz und einen tollen "Crunch". Nach mehreren Schlücken wirkt es relativ geschmacksneutral, was jedoch keinesfalls schlecht ist. Die Geschmacksrichtung Heidelbeere schmeckt zusätzlich noch leicht nach Heidelbeere, wird dadurch nicht, wie vielleicht erwartet, fruchtig. Insgesamt finde ich persönlich den Geschmack sehr gut, dieser könnte jedoch nach vielen Tagen Genuss ein wenig langweilig werden. Hierbei ist die Möglichkeit das Pulver mit Säften zu vermengen eine gute Alternative, seinen Mahlzeiten einen unterschiedlichen Geschmack zu verleihen.

Am wichtigsten bei einem Vollernährungspulver ist meiner Meinung nach das durch Verzehr erreichte Sättigungsgefühl. Dieses würde ich bei Bertrand persönlich als sehr hoch bezeichnen. Nach Verzehr tritt ein regelrechtes Völlegefühl ein, was jedoch auch daran liegen könnte, das ich den Shaker nach Verzehr noch einmal vollständig mit Wasser gefüllt habe und auch dieses getrunken habe. Somit war es mir möglich auch die Reste, die beim ersten Trinken im Shaker verbleiben, mit zu verzehren. Ist man an zwei bis drei Mahlzeiten am Tag gewöhnt, ist das Sättigungsgefühl vollkommen ausreichend für den ganzen Tag und man hat zu keiner Zeit wirklich Hunger. Für einen normalen Tag ohne große körperliche Aktivität würde ich den Sättigungsgrad als gut bezeichnen. Betätigt man sich am Tag noch sportlich, ist der Sättigungsgrad nicht ausreichend. Hierbei hilft der zusätzliche Verzehr von Obst oder Gemüse. 

Persönlich kann ich Bertrand weiterempfehlen, da ich es für lange Trekking-Touren als gute Alternative zu üblichem Mahlzeiten sehe. Der zusätzliche Transport von Kocher und Kochgeschirr wird somit erspart. Die vollständige Umstellung einer Ernährung auf Bertrand kann ich mir aktuell nicht vorstellen, da die sozialen Aspekte der üblichen Nahrungsaufnahme meiner Meinung nach eine zu große Rolle spielen.

Samstag, 25. Juni 2016

Review: Gamsbokk Trekkinghose "MountainHigh"

Die deutsche Firma Gamsbokk ist bekannt für Kleidung welchen speziell die Ansprüche von sowohl Militärs als auch Outdoorfreunden befriedigen möchte. Dies ist meiner Meinung nach bereits mit der Hose Tecstar Professional sehr gut gelungen. Die Trekkinghose MountainHigh ist eine weitere Hose, welche diese Ansprüche erfüllen möchte. Mit insgesamt 7 Taschen (zwei große Beintaschen, zwei Gesäßtaschen, zwei Hosentaschen und eine Taschenuhrtasche) bietet die MountainHigh genug Stauraum um die wichtigsten Dingen immer bei sich zu tragen. Im Gegensatz zur Tecstar Professional wirkt die Hose jedoch weniger militärisch, was unter anderem durch die Klappen auf den Oberschenkeltaschen bedingt ist.Diese lassen sich bei der MountainHigh diesmal sowohl von oben als auch vom Innenbereich der Beine mit einem Reisverschluss öffnen. Der obere Reisverschluss ist zusätzlich noch mit einer Klappe mit Druckknöpfen abgedeckt. Wie auch schon bei der Tecstar Professional sind in den Oberschenkeltaschen zwei kleine Einschubtaschen eingenäht um zum Beispiel ein Smartphone an Ort und Stelle zu halten. Die Taschen sind sehr geräumig haben allerdings keine vernähte Volumenerweiterung. 
Die Hose von vorn.
Die zwei Hosentaschen sind analog zu Tecstar Professional gestaltet und bieten sehr viel Stauraum. Die rechte Hosentasche hat zusätzlich eine versteckte Taschenuhrentasche, welche mit Reisverschluss verschließbar ist und somit sehr gut für die Unterbringungen von kleinen Wertgegenständen wie Geld ist. Die Tasche ist auch groß genug für einen Reisepass, jedoch könnte dieser beim Sitzen ein wenig stören. Wie auch schon bei der Tecstar Professional begeistert mich der verwendete Stoff der Hosentaschen, es handelt sich auch hier wieder um einen sehr robusten Stoff. Die Gesäßtaschen schließen mit je zwei Druckknöpfen und bieten genug Platz um auch mal eine Geldbörse zu verstauen, was ich persönlich sehr selten mache. 

Die Hose von hinten.
Alle Reisverschlüsse sind vom Hersteller YKK, hackeln nicht und laufen sehr leicht. Zum besseren Fassen sind die Reisverschlüsse der Oberschenkeltaschen mit großen Lasche als Zughilfe versehen. Wie auch schon die Tecstar Professional ist auch die MountainHigh mit Schoeller®-Stretcheinsätzen versehen. Diese befinden sich im umlaufend oberhalb des Kniebereichs, sowie seitlich der Beine bis zum Kniebereich und im hinteren Bereich zu ca. 2/3 umlaufend unterhalb des Bundes . Der Stretcheinsatz unterhalb des Bundes ist am Anfang ein wenig gewöhnungsbedürftig, trägt jedoch sehr gut zur Bewegungsfreiheit bei. Durch die Einsätze im Kniebereich wird eine sehr große Bewegungsfreiheit auch bei sehr schwierigem Gelände gewährleistet. Zu Gewährleistung der Atmungsaktivität befinden sich im hinteren Bereich der Oberschenkel Belüftungsöffnungen, welcher denen der Tecstar Professional identisch sind. Die Beinabschlüsse lassen sich durch einen Gummizug fest um das Schuhwerk verschließen zu zusätzlich zur Sicherung des Haltes am Schuh mit dem Boot-Fix-System an der Zunge fixieren. Hergestellt ist die Hose aus einem Bauwoll-Polyester-Gemisch, welches sehr reisfest aber dennoch geschmeidig ist. Stark beanspruchte Bereiche sind zum besseren Schutz verstärkt gearbeitet. Insgesamt wirkt der Stoff ein wenig leichter und dünner als der der Tecstar Professional und ist deshalb ein klein wenig atmungsaktiver. 

Der Stoff in der Nahaufnahme. Im unteren Bereich erkennt man gut das Schoeller®-Stretch Material.

Negative Punkt sind mir an der Hose nicht aufgefallen, die Verarbeitung ist sehr gut und auch die Materialwahl stimmt. Aus meiner Sicht ist die Hose eine absolute Kaufempfehlung, speziell auf für die Leute, welche die Tecstar Professional auf Grund des sehr militärischen Aussehens nicht kaufen würden.

Sonntag, 12. Juni 2016

Review: DJI Phatom 4

Bei der DJI Phantom 4 handelt es sich um eine Kameradrohne des chinesischen Herstellers DJI. Diese wurde im März in New York vorgestellt und ist der Nachfolger der sehr erfolgreichen Phantom 3. Im Gegensatz zur Phantom 3, welche es als Standard, Advanced und Professional gibt, wird von der Phantom 4 nur ein Modell verkauft.


Design


Sieht man sich die Drohne vom weiten an und achtet weniger auf das DJI-Logo kommt man schnell in die Versuchung zu denken, dass es sich hierbei um ein Produkt von Apple handeln könnte.
Grund hierfür ist vermutlich das puristische und funktionale Design. Farblich ist Drohne ist zu großen Teilen in einem schlichten, hochglänzendem weiß gehalten und auf der Oberseite befindet sich in der Mitte das metallisch glänzende Logo von DJI. An den äußeren vier Enden, der für einen Quadrokopter typischen X-Form befinden sich die im Vergleich zur Phantom 3 neu gestalteten Motoren mit silbrigem Aluminiumgehäuse. Die Einfassung des Gimbals wie auch die Kameraaufhängung sind in einem leichten Grauton, welcher der Farbe des Aluminum sehr nahe kommt. Hier schafft DJI eine schöne optische Trennung zwischen technischen Bauteilen und eigentlichem Gehäuse der Drohne. Die vier Propeller des Kopters sind in zwei paare getrennt, welche sich durch die jeweils unterschiedlich farbigen Ringe (silber und schwarz) unterscheiden.

Die Phantom 4 von vorne links
Die Propeller mit unterschiedlich farbigen Ringen


Manuelles Fliegen


Wenn man die Phantom 4 das erste mal abheben lässt überkommt einen ein Gefühl der Begeisterung. Der Start ist sehr einfach. Hierfür werden die beiden Steuerknüppel nach innen unten bewegt, kurz gehalten und schon starten die Motoren. Der Kopter hebt dann jedoch noch nicht ab, sondern verharrt mit drehenden Propellern auf dem Boden und wartet auf weitere Befehle. Um die Phantom 4 dann endlich abheben zu lassen erhöht man die Motordrehzahl mit linkem Steuerknüppel und schon fliegt die Drohne nach oben. Wenn man diesen wieder los lässt schwebt sie in der Luft. Genau hier fängt die Begeisterung an. Die Drohne schwebt ohne große Bewegungen auf der Stelle. DJI selbst gibt an, dass der Kopter bis Windgeschwindigkeiten von bis zu 10 m/s problemfrei geflogen werden kann. Dies wird durch das eingebaute Gyroskop, welches ständig die Lage der Drohne misst möglich. Von anderen Drohnen kenne ich es, dass diese beim hovern oft ein wenig auf und ab fliegen und nicht wirklich an der Stelle verharren, dieses Verhalten ist mir bei der DJI Phantom 4 nur bei sehr starkem Wind aufgefallen.
Die Steuerung des Kopters geht relativ einfach, erfordert jedoch für exakte Flugmanöver ein wenig Übung. Fliegt man schnell in eine Richtung und lässt dann den Steuerknüppel los steuert die Phantom 4 allein gegen um das Gleiten zu minimieren, ein sofortiger Stopp wird damit allerdings nicht möglich.
Trotz der doch sehr einfachen manuellen Steuerung sollte man die ersten Flugübungen auf ein großen und vor allem freien Feld ausführen und nach Möglichkeit windstilles Wetter nutzen.
Nicht weiter eingehen möchte ich auf die unterschiedlichen Flugmodi, welche über den Kippschalter im linken Schulterbereich der Fernbedienung ausgewählt werden können. Man hat die Wahl zwischen den Modi:

  • P-Mode (Positioning): GPS und alle Sensoren sind aktiv, sehr gut für Videoaufnahmen
  • S-Mode (Sport): Kollisionssensor funktioniert auf Grund der Neigung von 45° nicht mehr. Geschwindigkeiten von bis zu 20 m/sind möglich. Für Videoaufnahmen ungeeignet.
  • A-Mode (Attitude): GPS und alle Sensoren bis auf Barometer deaktiviert. Die Drohen gleitet mit dem Wind. Für geübte Piloten gut für Videoaufnahmen auch im Innenraum.

Die Fernbedienung mit fest verbauter Halterung für Tablet/Smartphone

Gut zu erkennen der Kippschalter für die Flugmodiwahl


"Intelligent Flight Modes"


Die intelligenten Flug Modi der DJI Phantom 4 machen es auch ungeübten Piloten leicht tolle Aufnahmen zu erzielen. Die Tap-To-Flight Funktion ist selbst erklärend, sobald man diese aktiviert kann man auf dem Display des Smartphones oder Tablets mit einfachem anwählen des Ortes in der Landschaft die Drohne selbstständig dort hin fliegen lassen. Hierbei lässt sich mit einem Schieberegler die Fluggeschwindigkeit festlegen und der Kollisionssensor macht es möglich, dass die Drohen nicht aus Versehen gegen ein Hindernis fliegt.
Mit der Point of Interest Funktion ist es möglich sehr gleichmäßige Kamerabewegeungen um ein Objekt auszuführen. Hierzu muss man einfach über das gewünschte Objekt fliegen, welches man umkreisen möchte legt den Mittelpunkt eines virtuellen Kreises fest und erhöht den Radius dieses Kreises mit Entfernung vom Mittelpunkt. Sobald der Radius über fünf Meter beträgt kann man die Drohne allein um das Objekt kreisen. Das Objekt bleibt dabei immer zentral im Bild. Das Kreisen ist sowohl mit als auch gegen den Uhrzeigersinn möglich und auch hier lässt sich wieder die Geschwindigkeit festlegen.
Eine der wohl nützlichsten Funktionen ist der Curse-Lock Mode, bei welchem man den Kompass des Quatrokopters in eine bestimmte Richtung sperrt. Dies bedeutet, dass die Richtungssteuerung (vorwärts, rückwärts, seitwärts) auf einer gedachten Linie unabhängig ist von der Drehung der Drohne sind. Zur besseren Verständlichkeit ein kleines Beispiel. Will man eine Häuserfront filmen und dabei die Kamera von rechts nach links gegen die Flugrichtung schwenken lassen kann man sich die Linie vor der Häuserfront festlegen. Nun kann man einfach nur noch nach vorn fliegen und die Kamera dabei drehen, ohne das die Drohne dabei von der gedachten Linie abweicht.
Der wohl spektakuläreste intelligente Modus ist jedoch wohl ActiveTrack-Technologie. Hierbei folgt der Kopter ohne das Zutun des Piloten, einer Person und hält diese dabei immer in Bildmitte. Das einzige was man als Pilot ausführen muss ist die Person auf dem Display auszuwählen, diese Auswahl zu bestätigen und schon geht es los. Weiterhin ist es hierbei auch möglich um das verfolgte Objekt zu schwenken, wobei auch hier immer das Zentrum gehalten wird.


Die Kamera


Die fest verbaute Kamera hat eine Blende von f=2,8 und einen Focus, welcher auf unendlich eingestellt ist. Das Sichtfeld beträgt 94° (20mm) und der ISO reicht von 100 bis 3200. Maximal mögliche Auflösung der Kamera ist 4096 × 2160 (4K) mit 25 Frames. Fotos sind mit einer Auflösung von bis zu 12 Megapixeln möglich.
Betrachtet man nur die Werte klingt es eher nach einer durchschnittlichen Kamera, welche man bei dem Preis der Drohne nicht erwartet. Sieht man jedoch die ersten Aufnahmen ist man positiv von den Ergebnissen überrascht. Die Bilder sind sehr scharf und nur bei schnellen Bewegungen kann man Artefakte erkennen. Der Dynamikumfang ist für eine solche Kamera in Ordnung und am Tag lassen sich schöne Aufnahmen erzielen. Trotz des sehr breiten Aufnahmewinkels erkennt man keine Verzerrung im Seitenbereich.
Die Kamera ist an einem Gimbal aufgehangen, welcher sehr gut seine Arbeit verrichtet. Wackelige Aufnahmen auf Grund schnell Flugmanöver entstehen kaum.

gut zu erkennen ist die Kamera inklusive Gimbal


Fazit und Beantwortung der Frage: "Wozu braucht man eigentlich eine Drohne?"


Die DJI Phantom 4 ist ein wirklich tolle Drohe, welche das Aufnehmen von schönen Aerial-Shots mit ein wenig Übung möglich macht. Es sollte jedoch jedem Bewusst sein, dass trotz der intelligenten Flugmodi, nicht sofort wunderbare Aufnahmen produziert werden. Auf Grund der vielen Sensoren wird das Fliegen stark erleichtert und selbst Einsteiger finden sehr schnell Freunde.
Leider musste ich feststellen, dass der Kollisionssensor manchmal nicht aller Hindernisse erkennt (z.B. Stromkabel, dünne Antennen, sich bewegende Objekte, ...) was zu einem ungewollten Schaden an der Drohen führen kann. Da diese jedoch sehr robust gebaut ist, hält sie selbst stärker Stürze aus. Meine eigene funktioniert selbst nach einer Kollision mit einem Kirchturm und einem Gartenzaun noch ohne Einschränkungen. Es wären jedoch Sensoren an allen vier Seiten wünschenswert. Weiterhin hätte DJI mehr Aufmerksamkeit auf die Qualität der Kamera legen können.
"Wozu bracht man eigentlich eine Drohne?" ist eine Frage, welche ich schon oft gestellt bekommen habe. In der Tat sollte man sich diese Frage, vor Kauf eines solch teuren Gerätes stellen, denn mit knapp 1.600 € ist die Phantom 4 nicht gerade einer der günstigsten Drohnen auf dem Markt. Eine Drohe ermöglicht einen Aufnahmen aus der Luft, welche vor Jahren ohne einen Helikopter noch undenkbar waren. Schon allein das war für mich ein Kaufgrund. Ich finde es unglaublich toll die Welt von oben zu sehen. Diese Videoaufnahmen lassen sich gut in Videos einarbeiten um diesen den letzen Schliff zu verabreichen. Weiterhin erfüllt man sich damit einen Kindheitstraum des ferngesteuerten Helikopters. Leuten die nur mal zum Spaß fliegen wollen, sollten sich meiner Meinung nach lieber eine Drohne leihen.


Vielen Dank an Ralf Mosmann, der mir die Bilder zur Verfügung gestellt hat.

Samstag, 9. April 2016

Bautzen von oben

Dieses Video wurde mit Hilfe der DJI Phantom 4 erstellt. Ein Review des Kopters folgt in Kürze.



Montag, 1. Februar 2016

Review: Hultafors Classic Trekkingbeil Mini

Beim Hultafors Classic Trekkingbeil Mini handelt es sich um die kleinste Axt der schwedischen Firma Hultafors. Es ist Teil der Classic-Serie von Hultafors, bei welcher die Äxte von Hand nach einer seit 300 Jahren alten Tradition hergestellt werden. Hultafors selbst beschreibt diese mit den folgenden Worten „Durch die Bearbeitung des Stahls mit vielen Schlägen wird die Stahldichte und damit die Haltbarkeit der Axt erhöht“. Neben der Haltbarkeit ist auch die Optik des Axtkopfes ein entscheidendes Merkmal. Geleistete Handarbeit kann man gut erkennen, da sich teilweise Unebenheiten durch die ausgeführten Hammerschläge zeigen.

Der Axtkopf, gut zu erkennen die doppelte Sicherung durch Holzkeil und rundem Eisenkeil
Zum Schutz des Axtkopfes und zur Befestigung am Gürtel wird durch Hultafors ein Schneidenschutz aus dicken Glattleder mitgeliefert. Der Axtkopf wiegt 500 Gramm, was für eine Axt dieser Größe ein gutes Gewicht ist um auch mal etwas massivere Arbeiten ausführen zu können. Für den Griff verwendet Hultafors das auch bei anderen Werkzeuggriffen oft verwendete Hickory, welches auf Grund der Belastbarkeit und Haltbarkeit eine gute Wahl darstellt. Zum zusätzlichen Schutz ist das Holz geölt was unter anderem dazu führt, dass die Maserung des Holzes stärker hervor tritt. Optisch macht die Axt einfach einen schönen Eindruck.

Die Axt mit gut zu erkennender Maserung des Griffes
Bereits bei den ersten Schlägen mit dem Hultafors Classic Trekkingbeil Mini kann man feststellen, dass es sich hier um ein hochwertiges Werkzeug handelt. Die Schneide wird Rasiermesserscharf ausgeliefert und das merkt man. Die kleine Axt beißt sich regelrecht durch das Holz und der ballige Schliff hilft dem leichtern Herausziehen, wenn es doch mal stecken bleibt. Durch die leichte Ausformung des Griffes im unteren Bereich liegt das Beil stets gut in der Hand und lässt sich auch mit Handschuhen sicher führen. Selbst das Fällen kleinerer Bäume stellt mit dieser Axt kein Problem dar. Auf Grund des verwendeten Stahls mit hohem Kohlenstoffgehalt bleibt die Schneide lange scharf. Mit ein wenig Übung ist ein Nachschärfen einfach und man erreicht schnell wieder die Auslieferungsschärfe. Das geringe Gewicht und die handliche Größe machen diese Axt zu einem idealen Begleiter bei längeren Touren auf denen ein Lagerfeuer notwendig wird. Ich persönlich kann das Hultafors Classic Trekkingbeil Mini uneingeschränkt empfehlen und spreche allen die neben einem guten Werkzeug auch Wert auf gutes Aussehen legen eine klare Kaufempfehlung aus.

Die Stanzung HB für die schwedische Schmiede Hults Bruk

Dienstag, 5. Januar 2016

Review: Roughstuff Deubelskerl

Jacken für den Outdoorbereich bestehen meist aus GORE-TEX® oder anderen Stoffen, welche Membrane beherbergen. Diese sollen die Jacken atmungsaktiv und vor allem wasserdicht machen. Bei meiner alten Marmot funktionierte das Fernhalten von Wasser von außen sehr gut, nur leider konnte mich die Atmungsaktivität nicht begeistern. Es handelte sich um eine GORE-TEX® Pro Shell und trotz der beworbenen hervorragenden Atmungsaktivität, konnte die Jacke mich in diesem Punkt nicht wirklich überzeugen. Zu oft war mir nach einer Wanderung weniger wegen des Regens, denn mehr meines nassen T-Shirts kalt. Ein regelmäßiges Waschen, welches bei allen Bekleidungsstücken mit Membranen empfohlen sei, half hier nur die erste Woche nach dem Waschen. Weiterhin konnte man bei schlechter Imprägnierung schnell den Schwund der Atmungsaktivität feststellen. Trotz des Mangels an Atmungsaktivität konnte die Jacke stets durch ihre Wasserdichtheit überzeugen und lies mich nicht im Stich.
Aufgesticktes Logo im Brustbereich
Auf der Suche nach einer Alternative stieß ich auf eine etwas außergewöhnliche Jacke. Weniger der Schnitt der Jacke, mehr das Material kamen mir sehr ungewöhnlich vor. Sie besteht aus Loden, ein Stoff welcher mir sonst nur aus dem ländlichen Bereich bekannt ist. Loden ist ein Naturstoff, welcher aus gewalkter Schafwolle besteht. Da Schafe oft im Regen stehen, schien mir diese Auswahl sehr gelungen. Was mich weiterhin sehr begeistert, ist die Tatsache, dass die Jacke aus Deutschland kommt. Da man die Kleidung von Roughstuff nur in wenigen Läden bekommt, entschloss ich mich diese über den Onlinestore zu bestellen. Dies ging sehr einfach und nach zwei Tagen wurde die Jacke geliefert.
Die Jackenfront
Beim ersten Anprobieren stellte ich fest, dass Loden vielleicht nicht für jeden geeignet sein wird. Der Stoff kratzt ein wenig, was vor allem für Menschen mit Hautproblemen schwierig werden könnte. Vergleichen mit Schurwolle empfinde ich das Hautgefühl jedoch sehr angenehm. Nach ein paar mal Tragen gewöhnt man sich an das Gefühl und empfindet es nicht mehr als störend. Die Jacke ist sehr gut verarbeitet, was man unter anderem an den Nähten wir auch den Reißverschlüssen von YKK feststellen kann.
Der Frontreißverschluss mit Abdeckung am Kinn
Die großen Seitentaschen, welche auch bei Tragen eines Rucksackes mit Beckengurt verwendbar bleiben, sind von Innen mit einem Netz gefüttert. Dies gibt den Taschen neben der Funktion als Tasche zusätzlich die Möglichkeit als Belüftung zu fungieren. Gleiches gilt für die beiden Brusttaschen. Die Seitentaschen sind sehr groß und es lassen sich bequem Handschuhe unterbringen.

Die Jacke von innen. Das Netzfutter ist gleichzeitig Tasche
Im unteren Saum befindet sich ein Kodelzug um die Jacke an dieser Stelle bei kalter Witterung zu schließen. Die Kapuze ist leider ein wenig klein geraten, was bei starkem Regen oder auch Wind sehr stören kann. Am Hinterkopf befindet sich ein Kordelzug um das Volumen der Kapuze anzupassen und an den Seiten lässt sich durch zwei weitere Kordelzüge schließen. Auf Grund der geringen Größe ist die Kapuze leider nicht mit einem Helm zu verwenden.
Der Hersteller bewirbt die Jacke mit sark wind- und wasserabweisend. Dieser Aussage kann ich nur zustimmen. Wind wird von der Jacke gut zurück gehalten, hierbei sollte man jedoch darauf achten, dass alle Taschen geschlossen sind, da diese den Wind sehr gut rein lassen. Da das Material nur wasserabweisend aber nicht wasserdicht ist, lässt sie bei langen Märschen im Regen durchaus Wasser hinein, dies dauert allerdings eine Weile und selbst im nassen Zustand fühlt man sich in der Jacke nicht unwohl. Loden wärmt selbst im nassen Zustand und diese Aussage kann ich nur bestätigen. 

Eine Eigenschaft von Loden, welche ich vor allem nach einem Lagerfeuer sehr genieße, ist die Fähigkeit, dass Loden kaum Gerüche annimmt. Selbst nach einem langen Abend im Rauch eines Feuers riecht die Jacke am nächsten Tag nur ein wenig danach. Sollte sich doch ein wenig Geruch im Material festgesetzt haben, bekommt man diesen durch Lüften (am besten an einem nebeligen Tag) schnell los.

Die Jacke von hinten. Im Schulterbereich noch einmal ein gesticktes Logo
Hat man sich einmal an das Tragegefühl von Loden gewöhnt ist die Jacke meiner Meinung nach eine klare Empfehlung. Mit einem Gewicht von 860 Gramm ist die Jacke zwar deutlich schwerer als einige GORE-Tex® Produkte, was sich allerdings nur selten bemerkbar macht. Nach nun gut einem Jahr Erfahrung mit der Jacke kann ich diese ohne Einschränkungen empfehlen. Wer auf der Suche ist nach einer robusten, gut ausgestatteten und funktionsfähigen Jacke ist, ist mit der Deubelskerl von Roughstuff sehr gut beraten.