Doch Pilgern - was heißt das eigentlich? Ich denke, die treffendste Definition habe ich unterwegs gelesen, welche von Dante Alighieri in der Göttlichem Komödie niedergeschrieben wurde:
„Peregrini können in zweierlei Weise verstanden werden, in einem weiteren und einem engeren Sinne: im weiteren, insofern Peregrino jeder ist, der außerhalb seiner Heimat weilt, im engeren Sinne versteht man unter Peregrino nur, wer zum Haus des Heiligen Jakob (nach Compostela) geht und von dort wieder zurückkehrt.“Auf den Weg nach Compostela war ich nur im weiten Sinne, denn mein Weg hatte nur knapp 70 km und führte auf dem ökumenischen Pilgerweg entlang.
Wer die Bundesländer Sachsen, Thüringen und Sachen-Anhalt mal näher kennen lernen möchte, dem sei dieser Weg nur ans Herz gelegt. Große Teile führen über Feld- oder Waldwege oder auch Fernfahrradwege in weiter Entfernungen zu großen Orten. Der Verlauf des Weges, orientiert sich an der Via Regia, welche schlussendlich auch in Santiago de Compostela endet.
Pilgern ist keineswegs ein leichtes Werk und schmerzende Gelenke wie Blasen an den Füßen sind kaum zu vermeiden. Doch bereits nach dem zweiten Tag war es für mich möglich, diese Schmerzen zu unterdrücken und froh meines Weges zu gehen. Würde mich jemand nach meiner Empfehlung für die täglich Streckendistanz fragen, würde ich 20 km empfehlen. Mehr sind unnötig anstrengend und weniger sollte man sich für regnerische oder auch gesundheitlich angeschlagene Tage aussuchen.
Die Schmerzen, welche man hat werden während des Pilgerns allerdings mit guten Gedanken belohnt, welche fernab vom Alltag sind. Man lernt die Schönheit und die Kraft der Natur immer wieder neu kennen und kann sich an dieser erfreuen.
Übernachtungen sind meist problemfrei in Herbergen möglich und sollte eine mal voll sein, ist die nächste meist nicht weit entfernt. Sollte man das Glück haben in einer privaten Herberge unterzukommen, wird man hier meist liebevoll mit Essen versorgt. Da man täglich durch Ortschaften kommt, kann man auf die Mitnahme von großen Mengen an Essen verzichten und sollte lieber für den täglichen Bedarf einkaufen. Grund hierfür ist das Gewicht des Rucksackes, welches doch sehr schnell über 12 kg erreicht und damit auf langen Strecken unangenehm wird.
Da Pilgern eine sehr persönliche Erfahrung ist, kann ich jedem nur dazu raten diese selbst einmal zu machen. Der Film Dein Weg gibt die Eindrücke einer Pilgerfahrt sehr gut wieder. Die Gründe warum man sich auf die Reise macht mögen verschieden sein, doch ich denke das Ziel ist das selbe. Es geht darum den Weg zu gehen, weniger darum wirklich ans Ziel zu kommen.
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