Donnerstag, 9. April 2015

Aquaris E4.5 Ubuntu Edition Review


Nachdem die Versuche des Ubuntu Edge und dessen Finanzierung über Indiegogo gescheitert sind, schien die Erreichbarkeit eines Ubuntu Phones für die breite Masse in weiter Ferne. Doch 569 Tage später war es dann möglich, dass erste Smartphone mit vorinstallierten Ubuntu Touch zu erwerben, welches durch den spanischen Hersteller bq produziert und vertrieben wird. Auch hier schien es wieder unerreichbar eines der Geräte zu bekommen, denn die Geräte werden und wurden über sogenannte Flash-Sales verkauft. Der erste dieser Flash-Sales fand am 11.02.2015 9.00 Uhr statt. Um ein Smartphone zu erwerben war weder Pünktlichkeit noch eine schnelle Internetverbindung entscheidend, allein der richtige Zeitpunkt an welchem der Server von bq nicht vollständig überlastet war musste abgepasst werden. Hierbei wird nicht nicht nur der Anschein eines Glücksspiel erweckt, nein es hat sich auch so angefühlt. Nachdem ich selber versucht habe ein Gerät über eine 100 Mbit/s zu bekommen hatte ich schlussendlich gegen 10.00 Uhr über die EDGE-Verbindung meines Nexus Gerätes Erfolg. Schon beim Kauf war klar, dass ein Versand nicht in den nächsten Tagen erfolgen wird und auch hier wieder Geduld an der Tagesordnung stand. Nach langem Warten und kaum einer öffentlichen Aussage von bq wurden die ersten Geräte ab dem 17.03.2015 versendet. Mich erreichte mein Aquaris E4.5 Ubuntu Edition drei Tage später. Bevor ich nun zum eigentlichen Review komme hier erst einmal die Hardfacts des Gerätes:

Betriebssystem: Ubuntu Touch
Display: 4,5", qHD (540x960 px), IPS-Technologie
Prozessor: MediaTek Quad Core Coretex A7 bis 1,3 GHz
Arbeitsspeicher: 1 Gb
Speicher: interne 8Gb (circa 5,5 Gb nutzbar), erweiterbar mit bis zu 32 Gb SD-Card
Kamera: Rückseite: 8 Mpx mit Dual-Blitz
Vorderseite: 5 Mpx

Weiterhin weist das Smartphone die heutigen üblichen Sensoren sowie GPS und A-GPS auf.

Das Display

Die Displayauflösung ist nicht mehr zeitgemäß, aber sicher ausreichend. Bei genauem Hinsehen lassen sich einzelne Pixel ausmachen, allerdings fällt dies beim täglichen Gebrauch weniger ins Gewicht. Kleine Schriften auf Webseiten lassen sich allerdings teilweise schwer lesen, oder sich kaum lesbar. Auf Grund der IPS-Technologie des Displays hat es einen großen Blickwinkelbereich und relativ ausgeglichene Farben. Die Hintergrundbeleuchtung ist ausreichend, so dass Inhalte auf dem Display auch bei Sonnenschein gut zu erkennen sind. Bei direkter Sonneneinstrahlung lässt auf Grund des stark spiegelnden Dragontrail Schutzglases die Lesbarkeit nach. Hier wäre eine reflexionsmindernde Beschichtung sinnvoll.

Prozessor und Arbeitsspeicher

Prozessoren des Herstellers MediaTek sind zum einen bekannt durch ihren Einsatz in Fernsehgeräten wie auch in Smartphones des Niedrigpreissegmentes. Bei dem hier verbauten Prozessor handelt es sich vermutlich um den MT6582. Für tägliche Aufgaben sowie Gelgenheitsspiele ist die Leistung vollkommen der Recheneinheit ausreichen. Beim täglichen Gebraucht des Telefons kommt es allerdings ab und an zu Denkpausen, welche weniger der Hardware zu schulden sind. Viele Daten, welche man zu sehen bekommt sind Live-Daten aus dem Internet, somit muss eine gute Anbindung bestehen, damit diese auch alle da sind. Es scheint so, als bekäme das Smartphone die ganzen Daten, welche es aus dem Netz läd nicht so schnell verarbeitet wie es nötig wäre. Somit sind die gelegentlichen Denkpausen eher ein Software, als ein Hardwareproblem.

Das Betriebssystem

Aus dem Aquaris E4.5 Ubuntu Edition findet mal als OS Ubuntu Touch, was für sich selbst ein noch sehr junges OS für Smartphones ist. Die Distribution Ubuntu für den Desktop gibt es schon sehr lange und sie hat sich innerhalb aller Linux Distributionen sehr gut etabliert und die Community ist groß. Auch bei Ubuntu Touch findet man eine sehr große Community und auf die meisten Fragen findet man im Internet eine Antwort. Im Gegensatz zu iOS und Android setzt Ubuntu Touch nicht auf einen wirklichen Homescreen, sondern eher auf eine Kombination aus Homescreen und Vollbild Widgets, was Scopes genannt wird. Scopes gibt es eigentlich für alles. Hierunter fällt ein "Heute"-Scope genauso wie ein Scope für E-Mails. Alles Scopes lassen sich beliebig entfernen, hinzufügen und verschieben. Der einzige Scope, welche nicht zu löschen geht ist die App-Übersicht. Dies ergibt auch Sinn, denn ohne diesen hat man keine Möglichkeit alle installieren Apps zu finden. App bekommt man übrigens aus dem Ubuntu Store, wessen Angebot täglich größer wird. Vieles sind allerdings keine wirklichen Apps, sondern eher eine Art Verknüpfung zur WebApp. Dies hat zum einen Vor- wie auch Nachteile. Vorteil ist hierbei auf jeden Fall die Größe eines jeden Apps, welche meist nur wenige kB beträgt. Der größte Nachteil liegt darin, dass alle WebApps nur mit einer Internetverbindung sinnvoll zu nutzen sind. Nach dem ersten Start des Systems bekommt man eine kleine Einführung in die Bedienung, da diese nicht ganz selbst erklärend ist. Mit einem Wisch von links öffnet sich der ubuntutypische Starter, welcher eigentlich sehr ähnlich wie der Starter aus Ubuntu selbst funktioniert. Er gibt eine Zugriff auf wichtige Apps und führt immer zurück zum ersten Scope. Von rechts kann man entweder alle geöffneten Apps sehen, hierfür ist ein langer Wisch notwendig. Wischt man nur kurz von rechts, kann man zwischen den letzen beiden benutzten Apps wechseln. Dies ist sehr praktisch, wenn man z.B. aus einer E-Mail einen Termin abschreibt. Mit einem Wisch von oben bekommt man den Zugang zu wichtigen Einstellungen und auch zu den Benachrichtigungen. Hierbei wechselt man zwischen den einzelnen Optionen indem man den Finger nach links oder rechts bewegt. Sollte es ein Menu innerhalb eines Apps geben findet man dieses, wenn man von unten in den Bildschirm wischt. Das ganze System erinnert ein wenig an Sailfish OS, bedient sich aber durchaus anders. Nach einiger Zeit hat man sich schnell an die Bedienung gewöhnt und dann wirkt diese auch sehr schlüssig. Einzig störend kann sein, dass man z.B. auf einer großen Website scrollt und man dadurch aus Versehen eine der genannten Funktionen ausführt. Die Bedienung gefällt und macht Lust mehr. Doch man merkt aus teilweise, dass das System noch in den Kinderschuhen steckt. Benachrichtigungen für E-Mails bleiben selbst dann noch da, wenn die E-Mail schon längst gelöscht wurde. Einige Funktionen, wie z.B. das löschen von einzelnen Benachrichtigungen durch das Drüberwischen von links, werden nicht erklärt und man findet sich durch Zufall. Auch der Browser ist noch nicht ganz optimal für den mobilen Einsatz. Doch wie schon erwähnt das System ist noch jung und macht dafür einen sehr soliden und tollen Eindruck.

Fazit

Für das erste wirklich öffentliche Smartphone mit Ubuntu Touch ist das Aquaris E4.5 Ubuntu Edition gut gelungen. Die Verarbeitung des Gerätes überzeugt wie auch das OS selbst. Noch befinden sich einige Bugs im System, doch diese werden sicher mit der Zeit behoben. Die Bedienung ist anders als gewohnt, aber dadurch interessant. Cononical hat mit dem Aquaris E4.5 Ubuntu Edition einen guten Start gemacht und keineswegs enttäuscht. Das Apps wie WhatsApp oder ähnliche auf dem Gerät funktionieren ist nur eine Frage der Zeit. Das kleine Bugs im System verschwinden auch

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